Das Jahr ’21 war überwiegend von zwei Zahlen geprägt. Der 19 in COVID und der 2 in CO. Hatten wir – und Millionen anderer Menschen – noch zu Jahresbeginn gehofft, die Pandemie überwinden und die CO₂-Emissionen gemeinsam schneller reduzieren zu können, wurden wir eines Besseren belehrt. Neue Virus-Varianten und alte Argumente gegen schneller greifende Maßnahmen zur CO₂-Reduzierung haben uns auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Was uns jedoch nicht davon abhielt, eigene Initiativen ins Leben zu rufen und eigene Maßnahmen zu ergreifen. Denn das konnte nicht alles gewesen sein. Die Resultate geben – trotz aller widriger Umstände – Anlass zur Freude. So hat sich für Riege – und die meisten unserer Kund:innen – das Jahr 2021 in vielerlei Hinsicht positiv gestaltet. Die Zahlen sprechen für sich.
Die Pandemie forderte wieder deutlich mehr Opfer, wir müssen immer noch rücksichtsvoll, ja sogar rücksichtsvoller als zuvor miteinander umgehen, Verantwortung für uns und andere übernehmen. Dazu zählt auch die unternehmensintern strikte Einhaltung und sogar Übererfüllung der vorgeschriebenen Maßnahmen zum Schutz vor Ansteckung mit dem ständig mutierenden Corona-Virus. Homeoffice und dadurch möglichst geringe Präsenz vor Ort zählten von Anfang an dazu. Seit November ist 2G+ inklusive kostenloser Schnelltests vor Betreten der Büroräume obligatorisch. Das Wohl der Gemeinschaft über die Befindlichkeit des Einzelnen zu stellen, hat uns und unsere Mitarbeiter:innen vor den schlimmsten, nämlich den gesundheitlichen Folgen der 4. Welle der Pandemie bewahrt.
Selbstverständlich war auch innerhalb der Räumlichkeiten oberstes Gebot, den gebotenen Abstand zu halten. Das hat uns jedoch nicht davon abgehalten, auf menschlicher Ebene näher zusammenzurücken. Ob in der Riege Family oder in der Scope Community, wir haben jede Form digitaler Kommunikation genutzt, miteinander in Kontakt zu bleiben und mehr noch, Kontakte zu vertiefen.
Als besonders gelungenes Beispiel möchten wir die Virtual Cocktail Group erwähnen, die sich freitagabends online zu einem informellen Get-together zusammenfindet und so die physische Abstandsregel mehr als einhält. Die Teilnehmer:innen aus allen Bereichen der Logistik waren dann auch Quelle der Inspiration für eine Sammlung mit 10 neuen Cocktail-Kreationen, die branchenaffine Namen tragen und unter dem vielsagenden Titel „Cocktail Consol“ veröffentlicht worden sind.
Hervorzuheben sind die Leistungen unseres HR Teams, dem wir deshalb den klangvollen Zweitnamen Human Responsibilities verliehen haben. Alles, was HR in diesem Jahr zusätzlich angestoßen und umgesetzt hat, war mehr als sportlich und verdient die Auszeichnung „Mannschaftsdienlich“. Anstelle der beliebten Riege Sommerfeste und Weihnachtsfeiern wurden Teamdays zur freien Gestaltung eingeführt, die es Mitarbeiter:innen ermöglichten, in kleinen Gruppen – unter Einhaltung aller Regeln und Vorschriften – zusammenzukommen und den Teamgeist weiter zu stärken.
Das bereits 2020 implementierte Homeoffice-Konzept mit 0 % Präsenzpflicht vor Ort hat sich bewährt. Die Online-Kommunikation klappt super – einschließlich der Durchführung von Bewerbungsgesprächen. Fast alle Jobinterviews haben zu 100 % online stattgefunden und zu erfolgreichen Neueinstellungen geführt. Das 100 % Homeoffice-Konzept wurde begeistert angenommen und auch das Online-Onboarding neuer Teammitglieder hat bestens funktioniert. Deshalb denken wir schon heute an das Bürokonzept der Zukunft: weniger fest installierte, mehr flexible Arbeitsplätze. Mit weniger Raumbedarf und Energieverbrauch. Das Büro wird zum Ort der Begegnung.
Um die strategische Weiterentwicklung unseres Unternehmens zu gewährleisten, haben wir den agilen Gesundheitscheck (Agile Health Check) eingeführt. Mitarbeiter:innen können konstruktive Vorschläge machen, die so gut es geht, in die Praxis übertragen werden. Außerdem haben wir das jährliche International Meeting in Osterath durch vier virtuelle Quarterly International Meetings ersetzt. Und so der internationalen Zusammenarbeit und dem internen Austausch von Gedanken und Ideen auch in Zeiten der Pandemie eine Plattform gegeben. Dieses Konzept wird 2022 fortgeführt. Wir können aber kaum erwarten, in Zukunft nicht nur auf menschlicher Ebene, sondern auch wieder als Menschen zusammenzukommen.
Menschen in der Welt der Logistik miteinander zu verbinden ist unser Kernanliegen. Darum beteiligen wir uns – vor Ort und mittlerweile mehr und mehr virtuell – an einer Vielzahl von Initiativen und Vereinigungen mit dem Ziel, sie beim Aufbau von Netzwerken zu unterstützen. Riege ist in 17 Netzwerken und in 8, vorwiegend IATA-Arbeitsgruppen aktiv vertreten. Besonders hervorzuheben ist im Jahr 2021 unser Beitrag zur Forcierung der ONE Record Initiative, wo wir mit zahlreichen Wortbeiträgen reichlich Anstöße für die weitere Entwicklung geleistet haben. Entsprechend hat sich Riege zum Sprachrohr der Digitalisierung in der Logistik entwickelt. Reden von Riege wurden beim ACCF und der DVZ ebenso geschätzt wie unsere Teilnahme in der Jury des ONE Record Hackathon.
Obwohl Konferenzen und Events 2021 nur sehr eingeschränkt stattfanden, waren wir viermal direkt vor Ort. Mit einem aufrüttelnden Wortbeitrag auf der Air Cargo Conference in Frankfurt. Mit unserem „One System. One Record“-Versprechen auf der TransLogistica in Warschau, auf der SCN Security in Barcelona und auf der Logistics World in Mexiko Stadt, wo wir mit Kontakten zu 71 potenziellen Neukund:innen besonders erfolgreich waren. Die zweimalige Teilnahme an den virtuellen GLN-Konferenzen hat sich ebenfalls ausgezahlt. 20 neue Anwender:innen in 2021, 30 weitere in 2022 und immer mehr Speditionen mit Wechselbereitschaft von Woher-auch-immer zu Scope sprechen eine eigene Sprache.
Die größte Community, der wir angehören und der wir uns seit Unternehmensgründung verpflichtet fühlen, ist die große Gemeinschaft der internationalen Logistikbranche. Obwohl der weltweite Warenfluss trotz Corona nach wie vor in Bewegung ist, sind auch unsere Kund:innen von der allgemeinen Marktlage betroffen. Sie können zwar weiterhin Geld verdienen, müssen aber pro Sendung mehr Zeit investieren.
Der Arbeitsmarkt ist leergefegt und ohne Chance auf Neueinstellungen muss diese Mehrarbeit mit vorhandenen Mitarbeiter:innen bewältigt werden. Ein Hemmnis für Wachstum. Deshalb arbeiten wir kontinuierlich daran, mit Scope die Prozesse immer weiter zu automatisieren und somit die Arbeitsabläufe zu beschleunigen. Scope ist schnell, aber wir tun immer alles, es noch schneller zu machen. Ohne zusätzlichen Arbeitsaufwand für den/die Sachbearbeiter:in.
Aktuelles Beispiel: Scope Connect, das wir mit aller Kraft weiterentwickeln. Scope Connect wird für unsere Kund:innen ein weiterer Meilenstein sein, die Kommunikation mit Importeur:innen und Versender:innen schneller zu gestalten und effizienter abzuwickeln. Die Integration von Self-Service-Optionen wird Auftraggeber:innen in die Lage versetzen, benötigte Informationen ohne Interaktion mit Sachbearbeiter:innen abzurufen. Diese können sich in der Folge auf die wirklich wertschöpfenden Themen wie Kund:innenbindung, Kund:innenakquise und beschleunigte Auftragsabwicklung konzentrieren.
Weitere Funktionalitäten und Services, die wir unseren Kund:innen in diesem Jahr zur Verfügung gestellt haben, um so virtuell näher an sie heranzurücken, sind das Scope Top Feature Panel und die Scope Status Page. Außerdem haben wir Scope auf die neue Schnittstelle der EU-Kommission für den RA/KC Webservice (Reglementierte Beauftragte und Bekannte Versender) umgestellt, so dass die Daten nun direkt aus der Datenbank abgerufen werden. Dies sorgt für zusätzliche technische Stabilität und Sicherheit, nach Behördenvorgaben zu handeln.
Im Wissen, dass Lieferketten – wie gerade in und vor den US-amerikanischen Häfen – stark unter Druck geraten können, werden wir im kommenden Jahr ganz gezielt die Features für das Container Tracking erweitern.
Über ONE Record reden ist das eine. ONE Record voranzubringen das andere. Durch unsere Mitarbeit in der ONE Record Arbeitsgruppe haben wir substanzielle Grundlagenarbeit geleistet, sind vor allem aber auch selbst initiativ geworden. Der von uns entwickelte Konverter für die Vereinheitlichung von Daten in der Luftfracht hat sich bereits in der Praxis bewährt. Alle Prozessteilnehmer:innen können mit ihren eigenen Systemen, die jeweils für eine bestimmte Nische in der Lieferkette geeignet sind, ihre Daten über den Konverter austauschen.
Der Konverter, der auf der neuesten Ontologie 1.1 basiert, überträgt XFWB-Daten in 1R-Datenstruktur. Das Open Source Modell erlaubt allen Beteiligten die freie Verwendung, Modifizierung und mehr. Somit ist die Basis für die technische 1R-Infrastruktur geschaffen. Um dem Ganzen ein entsprechend ansehnliches Gesicht zu geben, entwickeln wir parallel ein ansprechendes User Interface und werden dem Kind auch einen eigenen Namen geben. 2022 werden wir mehr sehen. Also schon sehr bald.
Viele unserer Kund:innen setzen sich Nachhaltigkeitsziele und wollen ihren CO₂-Abdruck verringern. Nachhaltigkeit beginnt beim Verhindern von unnötigen Transportwegen und bei der Ermittlung optimaler Routen. Speditionen, die ihre CO₂-Emissionen verringern wollen, benötigen daher Transparenz darüber, welche Menge des klimaschädlichen Gases aktuell ausgestoßen wird. Nur so kann mittel- und langfristig beziffert werden, wie effektiv Vorhaben zur Verringerung der Emissionen sind.
Es gibt verschiedene Methoden, den aktuellen Ausstoß zu dokumentieren und Einsparpotenziale zu ermitteln. Es ist unser Ziel, entsprechende Tools in Scope zu integrieren. Welche das sein sollen und am Ende sein werden, beschließen wir nicht im Alleingang. Eine Umfrage zur CO₂-Thematik und die Umsetzung, sprich Implementierung oder Integration eines CO₂-Rechners in Scope, wird uns die ideale Route vorgeben. Das Bedürfnis ist da, der Bedarf erst recht. Und wir sind es auch.
Corona ist nicht an allen unseren Kund:innen spurlos vorübergegangen. Somit mussten auch wir weniger Nachrichtenübermittlungen und abgemeldete Anwender:innen spürbar zur Kenntnis nehmen. Und natürlich hatten die unklaren Aussichten aufgrund der Pandemie auch Einfluss auf die Investitionsbereitschaft mancher potenziellen Neukund:innen.
Nichtsdestoweniger konnten die zunehmende Akzeptanz von Scope und der unermüdliche Einsatz unserer Verkäufer und Niederlassungsleiter – selbst auf virtueller Ebene – die Defizite mehr als ausgleichen. Weltweit ist Scope nun in 50 Ländern präsent, die Zahl der Anwender:innen innerhalb eines Jahres von 6.600 auf 9.450 gestiegen. Da es bei uns zum guten Stil gehört, Wachstum nicht auf dem Rücken und auf Kosten der Mitarbeiter:innen zu generieren, haben wir uns in fast allen Ländern entsprechend verstärkt und sind jetzt mit 124 Menschen in 6 Ländern vertreten.
Es ist gute alte Tradition in der Familie Riege: Tue Gutes und rede nicht drüber. Für das Unternehmen Riege machen wir aber gerne eine Ausnahme. So hat die offene Kommunikation des Engagements unserer niederländischen Kolleginnen und Kollegen in Haiti dazu geführt, dass sich Kund:innen ebenfalls engagiert haben. Auch Jahre nach dem großen Beben ist die Situation vor Ort für viele Menschen unerträglich. Durch Unterstützung des Projekts Stichting Naar School konnten wir gemeinsam mit Kund:innen und Bekannten die Not zumindest einiger Menschen etwas lindern.
Ein dramatisches Ereignis, das 2021 die Welt bewegt hat, war der politische Wechsel in Afghanistan und die damit verbundenen Folgen für die Menschen im Land, insbesondere der Mädchen und Frauen. Riege Mitarbeiter:innen haben quasi über Nacht eine Kampagne ins Leben gerufen und Teile des Team-Budgets einer Organisation in Afghanistan zur Verfügung gestellt, die sich vor Ort für die Interessen der Betroffenen einsetzt. Wie viel oder wenig damit erreicht werden kann, es ist besser als gar nichts. Wir erinnern uns: Bei Riege steht der – einzelne – Mensch im Mittelpunkt.
Die zwei schönsten und beeindruckendsten Zahlen sind eher privater Natur. Am 26.03.21 feierte Unternehmensgründer Johannes Riege seinen 70. Geburtstag. Bei guter Gesundheit und als glücklicher Pensionär. Er genießt die Zeit mit seiner Frau Gabriele während gemeinsamer Urlaubsreisen, sofern es ihr ungebrochenes Engagement im Unternehmen zulässt. Er schlägt den ein oder anderen Golfball. Und er widmet sich mit Leidenschaft seinem Lieblingsthema: der Literatur. Als Mann der Zahlen hat er natürlich seinen Konsum an Büchern – von brillanter Belletristik bis zum brisanten Sachbuch – protokolliert. 2021 sind es bislang 131 Bücher. Und das Jahr ist noch nicht zu Ende.
– Tobias Riege, CEO Riege Software„2021 – ein Jahr der Herausforderungen, aber auch der Perspektiven. Ich habe allen Grund, danke zu sagen. Unseren Kunden und Partnern, die uns angespornt haben, noch besser zu werden. Unseren neuen Kunden, die uns ihr Vertrauen mit Blick auf die eigene Zukunft geschenkt haben. Unseren Mitarbeiter:innen, die durch ihr Engagement und Verantwortungsgefühl dazu beigetragen haben, dass wir von der Pandemie verschont geblieben sind.“