Harmonisiertes System 2022
Als systematisch aufgebautes Warenverzeichnis für Waren unter Zollkontrolle bildet der Zolltarif des Harmonisierten Systems eine einheitliche Nomenklatur für Handelsgüter im grenzüberschreitenden Warenverkehr. Wer sich mit Zollanmeldungen befasst, muss sich in regelmäßigen Abständen mit Neuerungen und Änderungen der Nomenklatur beschäftigen und diese unter Umständen in das eigene System zur Zollverwaltung eingeben. In diesem Beitrag erläutern wir, wie sich die HS-Codenummer zusammensetzt, warum sie von internationaler Bedeutung ist und was sich für Zollagenten mit der Neuauflage des Harmonisierten Systems im Januar 2022 ändert.
Wie setzt sich der Zolltarif zusammen?
Der Zolltarif ist eine international gültige Nomenklatur, die Waren unter Zollkontrolle in einzelne Gruppen kategorisiert. Dabei folgt die Nomenklatur einem einfachen Prinzip: Beginnend mit den natürlichsten Waren, zu denen auch allerlei Rohstoffe gehören, bis hin zu synthetischen Erzeugnissen, werden alle Waren, die international gehandelt werden, in den Zolltarif eingestuft und mit einer Codenummer versehen. Die Weltzollorganisation (WZO) veröffentlicht in regelmäßigen Abständen eine neue Version des Harmonized Systems, die mit der nächsten Änderung um einige neue Produkte erweitert wird.
Die Nomenklatur des Harmonized System
Alle Waren, die als Handelsgüter im grenzüberschreitenden Verkehr auftreten können, sind in der Nomenklatur des Harmonized System aufgeführt. Dabei wird jeder Ware eine bestimmte Nummer, die sogenannte Codenummer, zugeordnet. Die Basis dieser Codenummer bildet der sechsstellige Harmonized Code der Weltzollorganisation (WZO). Je nach Einfuhrland kann die Codenummer auf bis zu elf Stellen erweitert werden. Ausschlaggebend hierfür sind Datenbanken, wie der TARIC (Tarif Intégré des Communautés Européennes, Zolltarifdatenbank der Europäischen Union), in denen alle Maßnahmen im Zusammenhang mit Zolltarifierung sowie handels- und agrarpolitischen EU-Rechtsvorschriften enthalten sind.
Wie ist die HS-Codenummer aufgebaut?
Die ersten sechs Stellen der Codenummer werden durch das Harmonized System definiert, das durch die Weltzollorganisation (WZO) verwaltet wird. Sie bilden die Grundlage der Codenummer. Das Harmonized System legt die Bezeichnung und Codierung der Waren fest. Das Ziel hierbei ist, eine einheitliche Tarifierungsgrundlage für Güter im internationalen Warenverkehr zu schaffen. Die Kombinierte Nomenklatur (KN) der Europäischen Gemeinschaft ergänzt den Code des Harmonized Systems um zwei weitere Stellen, die es ermöglichen, Waren bei der Einfuhrabfertigung schneller und besser einzuordnen. Zollagenten in Deutschland können sich ganz einfach über die Online-Anwendung des EZT über aktuelle Zolltarife informieren. Der Elektronische Zolltarif (EZT) basiert auf den Daten des TARIC und enthält alle relevanten Informationen zum Zolltarif (Harmonisiertes System, Kombinierte Nomenklatur) sowie weitere Zollvorschriften. Je nach System zur Zollabfertigung müssen die Änderungen manuell eingegeben und die Daten Schritt für Schritt angepasst werden. Hier bietet es sich an, auf ein Transport Management System umzusteigen, das in der Lage ist, Änderungen automatisch zu übertragen und die Daten sowie Zollsätze entsprechend anzupassen.
Die neunte und zehnte Stelle der Codenummer wird durch den TARIC bestimmt. Diese beiden Stellen enthalten verschlüsselte Angaben über gemeinschaftliche Maßnahmen der Europäischen Gemeinschaft, wie z. B. Antidumpingregelungen, Zollaussetzungen oder Zollkontingente.
Die elfte Stelle der Codenummer ist länderspezifisch und dient der Verschlüsselung der Umsatzsteuersätze oder nationaler Verbote und Beschränkungen, vor allem in Deutschland.
In der Tabelle ist zu sehen, welche Bestandteile der Codenummer durch die unterschiedlichen Tarifsysteme definiert werden:
1001 |
Position (HS, KN, EZT) |
1001 10 |
Unterposition (HS, KN, EZT) |
1001 10 00 |
Unterposition (KN, EZT) |
1001 10 00 10 |
TARIC - Code |
1001 10 00 10 1 |
Codenummer (EZT) mit nationaler Unterteilung |
Neuerungen im Harmonisierten System
Die neueste Auflage der Nomenklatur des Harmonisierten Systems erscheint im Januar 2022 und befasst sich vor allem mit der Anpassung an aktuelle Trends beim internationalen Handel. Ein besonderes Augenmerk wird auf neue Produktkategorien und Gesundheits- und Sicherheitsmerkmale gelegt. Zollagenten sollten sich frühzeitig über die Neuerungen im HS informieren und ihre Warenlisten an den entsprechenden Stellen ergänzen. Die IHK bietet hierfür Korrelationstabellen an, die die Änderungen verdeutlichen. Die wichtigsten Änderungen der 2022 Ausgabe sind hier zusammengefasst.
Zollagenten, deren Systeme nicht in der Lage sind, Tarifupdates automatisch zu übernehmen, können sich über die Änderungen des Harmonized System gegenüber der Version von 2017 im sogenannten HS-Tracker informieren, der im Oktober 2021 von der World Trade Organization (WTO) zur freien Verfügung gestellt wurde.
Zolltarife einfach und sicher mit Scope bestimmen
Kund:innen, die bereits mit Scope arbeiten, brauchen sich um Tarifänderungen und die Aktualisierung der Nomenklatur keine Gedanken zu machen. Scope übernimmt alle Änderungen automatisch und bietet integrierte Schnittstellen zu ATLAS, NCTS, AES und e-dec. Zollerklärungen inklusive aller relevanten Codenummern können über Scope erstellt und an die jeweilige Behörde weitergeleitet werden. Mit dem integrierten Zollmodul in Scope können Speditionsunternehmen jeder Größe Daten aus jedem beliebigen WMS/ERP heraus mit dem Zoll austauschen. Über die Volltextsuche oder unter Eingabe der Codenummer lassen sich außerdem Waren unter Zollkontrolle für Ein- und Ausfuhr ganz einfach finden und in das Versandverfahren übernehmen. Warentarifnummern und Warenbeschreibungen werden ebenfalls automatisch in die Anmeldung integriert. Sollten noch wichtige Unterlagen für die Anmeldung fehlen, erscheint ein Hinweis in Scope. Zusätzlich bietet Scope mit der ergänzenden Web-Applikation Connect eine Möglichkeit, die Sendung zu verfolgen und den Status wichtiger Meilensteine zu überprüfen.