Die diplomierte Ökotrophologin Anna Riege ist seit 2019 Head of People and Culture bei Riege Software in Meerbusch und Mitbegründerin des agilen Teams Organisation & Culture, welches sich mit der Planung und Durchführung interner Events, der Implementierung von Unternehmenswerten und der Förderung einer echten Unternehmenskultur im Arbeitsalltag beschäftigt.

Anna, wie kamst du auf die Idee, dich beruflich auf den Schwerpunkt Organisation & Culture zu konzentrieren?

„Ich habe nach dem Studium für einige Jahre in meinem gelernten Beruf gearbeitet und bin dort bereits sehr früh zur Teamleiterin im Bereich der Forschung und Entwicklung aufgestiegen. Was nur wenige wissen: Die Ökotrophologie beschäftigt sich unter anderem auch mit betriebswirtschaftlichen und soziologischen Faktoren, wie beispielsweise dem Personalmanagement.“

Warum hast du dich dazu entschlossen, in euer Familienunternehmen zu wechseln?

„Die Entscheidung fiel im Zuge der Umstrukturierung und Neuausrichtung des Unternehmens, nachdem mein Vater in den wohlverdienten Ruhestand gegangen ist. Das Unternehmen wuchs stetig und das Recruiting wurde für Riege Software langsam, aber sicher zur Herausforderung. Da die Auswahlverfahren für neue Mitarbeiter immer spezifischer zu sein schienen, war es umso wichtiger, eine eigene Abteilung für das Personalmanagement zu schaffen. Außerdem sollten Weiterbildungsmöglichkeiten für die Mitarbeiter geschaffen werden und die hierarchische Unternehmensstruktur war gerade im Begriff einer moderneren, offeneren Variante zu weichen.“

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Die Riege Familie: Strategie im Sinn, Menschlichkeit im Herzen

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Hindernisse überwinden wir gemeinsam

Das klingt nach einem weiten Aufgabenbereich. Wie sieht das in der Praxis aus?

„Natürlich kümmere ich mich im Tagesgeschäft hauptsächlich um klassische Personal- und damit betriebswirtschaftliche Angelegenheiten, allerdings bin ich auch ein aktives Mitglied des Teams Organisation & Culture. Hier verstehen wir Organisation nicht nur als Teil der Unternehmensstruktur, sondern vor allem auch als Mitgestaltung und Entwicklung von Rahmenbedingungen, die dem Team und dem einzelnen Mitarbeiter dienen. Gelebte Unternehmenskultur ist hier das Stichwort.“

Welchen Einfluss hat das deiner Meinung nach auf den Recruiting-Prozess?

„Wir sind ständig auf der Suche nach Menschen, die an der Verwirklichung unserer Unternehmensziele mitarbeiten wollen. Darum sind uns Initiativbewerbungen ebenso willkommen wie Bewerbungen auf konkrete Stellenangebote. Individuelle Erfahrungswerte aus unterschiedlichen Branchen, die unsere Mitarbeiter häufig mitbringen, sehen wir als Bereicherung im Entstehungsprozess unseres Produkts. „Digital Logistics with a Human Heart“ – das ist unser Motto, damals und heute. Eine angenehme Arbeitsumgebung und motivierte Mitarbeiter sind in unseren Augen der Schlüssel zum Erfolg.“

In diesem Zusammenhang ist auch das Mobility Fit entstanden. Was können wir uns darunter vorstellen?

„Da ich selbst sehr sportlich bin, war es mir wichtig, die Mitarbeiter zu regelmäßiger Bewegung zu motivieren und eine abteilungsübergreifende gemeinsame Aktivität zu schaffen. Wir treffen uns ein- bis zweimal wöchentlich für 10-15 Minuten und machen gemeinsam Dehnübungen oder Übungen zur Entspannung. Aufgrund der aktuellen Situation sind wir dazu übergegangen, diese per Live-Stream und im Wechsel mit meinem Kollegen abzuhalten. Da einige unserer Mitarbeiter im Homeoffice arbeiten, stellt dies eine willkommene Abwechslung für sie dar.“

Warum war es wichtig für die Zukunft des Unternehmens, die Teamstruktur bei Riege Software in sogenannte agile Teams umzuwandeln?

„Zuvor gab es ausschließlich fachlich strukturierte Teams in der Unternehmensstruktur. Die moderne Softwareentwicklung lebt jedoch von homogenen Teams mit Kompetenzen aus unterschiedlichen Bereichen. Agile Teams ermöglichen schnellere Prozesse mit weniger Reibungsverlust in der Weiterentwicklung unseres Produkts.“

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Anna auf dem Gipfel des Erfolgs

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Agil im Team — Anna beim Mobility Fit

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Starke Bäume geben starke Balken

Wie kriegt man möglichst viele Mitarbeiter dazu, ein ehrliches Feedback untereinander zu geben?

„In jedem modernen Unternehmen hat der Umgang mit den Mitarbeitern einen besonderen Stellenwert. Hierzu zählen nicht nur regelmäßige Feedbacks zur beruflichen Weiterentwicklung der einzelnen Mitarbeiter, sondern auch der Umgang miteinander, zum Beispiel bei Meetings. Wir haben vor einiger Zeit sogenannte offene Kaizen-Meetings eingeführt. Der Begriff Kaizen kommt aus dem Japanischen und setzt sich zusammen aus Kai = Veränderung, Wandel und Zen = zum Besseren. Hierbei liegt der Fokus auf einem gemeinsamen, teamübergreifenden Rückblick auf die letzten Geschäftsjahre. Wir betrachten die Neuerungen der letzten Zeit und entscheiden gemeinsam, ob diese als gut oder vermeintlich schlecht klassifiziert werden können. Anschließend erarbeiten wir Prozesse zur Verbesserung von Tätigkeiten, Abläufen oder Verfahren. Alle Mitarbeiter unseres Unternehmens sind eingeladen, sich hieran zu beteiligen.“

Du bist im Unternehmen jetzt die Fünfte, die den Namen Riege trägt. Stellt das aus deiner Sicht eine Verpflichtung, Herausforderung oder ein Risiko dar?

„Eine Verpflichtung hat es seitens der Familie nie gegeben und das Risiko ist sicher nicht höher als in jedem anderen Unternehmen. Ich sehe jedoch eine Herausforderung in meiner Tätigkeit. Unsere Eltern haben mit Riege Software etwas Großes geschaffen und waren sehr erfolgreich damit. Das in der zweiten Generation fortzusetzen und an die Erwartungen unserer Kunden und Mitarbeiter anzupassen, ist eine große Herausforderung, der ich gern entgegentrete.“

Digitale Logistik mit dem Menschen im Mittelpunkt